T. Lux
Feininger

Vita

1910 1910
Theodore Lucas Feininger, geboren am 11. Juni in Berlin-Zehlendorf als dritter Sohn von Julia (geb. Lilienfeld, verh. Berg, 1880-1970) und Lyonel Charles Adrian Feininger (1871-1956). Seine Geschwister sind Andreas (1906-1999) und Laurence (1909-1976) und aus der ersten Ehe des Vaters (mit Clara Fürst, 1879-1944) die Halbschwestern Eleonore ("Lore", 1901-1991) und Marianne (1902-1999).

[Julia Feininger mit Andreas, Laurence und Theodore Lux und Kindermädchen; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1919
1919
Übersiedlung der Familie nach Weimar, wo Lyonel Feininger zum Meister an das neu gegründete Bauhaus berufen wird. Beginn freudloser Schulzeit in Weimar; die Geschwister leiden unter dem kleinstädtischen Nationalismus und Antisemitismus und unter der den Bauhäuslern generell entgegengebrachten ablehnenden Haltung.

Diese bürgerlichen Spießer hassten die Weimarer Republik und ihre Einrichtungen...; Leute, die sich noch nie einen Dreck um Kunst geschert hatten, sahen sich jetzt genötigt, sich mit allem, was nur irgendwie anti-Bauhaus war, zu verbünden. Vom Hass auf das Produkt kamen sie schnell zum Hass auf die Produzenten, und von diesen zu deren Kindern war es nur ein kleiner Schritt. (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl. S. 36)

[Von links nach rechts: Lux, Andreas, Laurence at "Penions Spiess" Braunlage, Harz Mountains, Summer 1918; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1922
1922
Verbringt den Sommer bei Erich und Sidi Heckel in Osterholz an der Flensburger Förde. Besuch in Hamburg.

Das Zeichen von Segelschiffen veranlasst ihn, sich mit den Takelagen zu befassen; die Dokumente die er zeitlebens zusammenträgt, wachsen zu einer beträchtliche Sammlung: Im Alter von 12 Jahren stellte ich mir die Aufgabe, ein vollgetakeltes Schiff (anhand einer Skizze) zu erlernen, was mir in zwei Sprachen mit Leichtigkeit gelang. [...] Unterschiede in der Takelage, Rumpfformen, nationale und lokale Besonderheiten der Wasserfahrzeuge, die Geschichte der Typen, ihre Entwicklung, ihr Überleben und ihr allmähliches Verschwinden von der Bildfläche, die Funktionen, die die verschiedenen Typen erfüllten, die Menschen, die sie bauten und bemannten - kurz, das Leben - diese Faktoren, die dem visuellen Reiz der Themen zugrunde liegen, waren meine Leitfäden beim Aufbau der Sammlung. [...] Es handelt sich um eine Sammlung von Schiffsbildern eines Malers. Ich bin kein Historiker, und ich bezeichne mich nicht als Marinemaler im üblichen Sinne, aber ich will nicht leugnen, dass mein Interesse an Schiffen von einem beträchtlichen, wenn auch theoretischen, technischen Verständnis für das, was ich sammelte, getragen war. (Overall Description of the Collection of Marine Photographs, ODMP)

[Lux in Weimar, um 1922, Foto: T. Lux Feininger Estate]
1924
1924
Bis Frühjahr 1925 Besuch der an Reformpädagogik orientierten, vom Kunsthistoriker Alois Schardt (1889-1955) geleiteten, Neuen Schule in Hellerau bei Dresden, gemeinsam mit Bruder Laurence.
Ich habe in Hellerau Augenblicke von so strahlender Lebensfreude erlebt, sowohl körperlicher wie auch geistiger Art, dass man sie leicht für einen Vorgeschmack auf die Elysischen Felder halten kann... [T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl. S. 52]

Mit seinem Vater erster Sommeraufenthalt in Deep an der Ostseeküste [jetzt: Mrzeżyno, Polen], dem bis 1935 jährlich weitere folgen.
Die Familie Feininger kam zum ersten Mal im Juni 1924 nach Deep. Mein Vater und ich waren den anderen um 14 Tage vorangezogen... Geräumige Unterkunft wurde in dem ganz in der Nähe gelegenen Haus von Maurermeister A. Wilke gefunden, in welchem die Familie in den folgenden Jahren die Mittelwohnung im Erdgeschoss bewohnte. Dem Wohn- und Esszimmer vorgelagert war die kleine Veranda... Hier entstanden beinahe alle Zeichnungen und Aquarelle [Lyonels], die das Datum der Sommermonate zwischen 1924 und 1935 aufweisen. [T. Lux Feininger, Lyonel Feininger und die Landschaft, 1991, she. TEXTE]

[T. Lux, Lyonel und Julia Feininger; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1925
Beginn der Beschäftigung mit Fotografie.

"Im Winter 1925, auf meiner Suche nach neuen Möglichkeiten, geriet ich an eine alte [Kodak No.1] Box-Kamera, die sich als noch brauchbar herausstellte. Ich wollte meine 'kleinen Objekte' fotografieren... Meine allerersten Negative druckte ich noch in einem Kopierrahmen im Sonnenschein ab, aber noch bevor die Familie im Sommer 1926 Weimar verließ, machte ich "Gaslichtkopien" (wie die Entwicklungspapiere damals genannt wurden)... Im Frühjahr 1926 verschaffte ich mir eine [geeignetere Voigtländer] 9x12cm-Platten-Kamera. ... Mit der neuen Kamera wurde fast alles, was später veröffentlicht wurde, photographiert; nur wenige Bilder, speziell von der Bühnenwerkstatt des Bauhauses in Auftrag gegeben, wurden mit einer geliehenen großformatigen Studio-Kamera aufgenommen." [sinngemäß nach: TLF, Aus meiner Frühzeit, April 1978]
"Mein Interesse in der Fotografie galt nicht unbeseelten Objekten. Ich wollte Leben, Bewegung, Gesichter und menschliche Formen. Die Bauhausarchitektur, die mich faszinierte, bot sich mir im Wesentlichen als Bühne dar, auf der das tägliche Schauspiel des Daseins aufgeführt wurde." [TLF: Zwei Welten [205], S. 76-77]

[Berühmt werden seine Fotografien der Jahre 1925-1936 wegen des neuen unverkennbaren Blicks. Philip Ursprung erkennt "eine entspannte und spielerischere Auffassung von der Kamera" und stellt fest: "In seinen Fotografien verwandelt sich das Bauhaus von einem Raum der Ausbildung zur Bühne eines Lebensstils"
[2017, siehe: TEXTE]. - Nach der Ankunft des Künstlers in den USA und bis zum Eintritt in die United States Army, in den Jahren 1936-1942, entstehen Fotografien hauptsächlich in New York; sein Blick bleibt auf die Menschen gerichtet, ist aber auch fasziniert von Fahrzeugen, Maschinen, Hafenanlagen. - Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpft er daran an und erweitert sein fotografisches Schaffen um künstlerische und technische Experimente, 1945-1958, siehe Eintrag im Jahr 1945.]
1926
1926
Umzug nach Dessau.

Beginnt im Alter von sechszehneinhalb Jahren im Wintersemester 1926 sein Studium am Bauhaus Dessau mit dem Vorkurs bei Josef Albers. Ab dem 2. Semester (Sommer 1927, bis 1929) Bühnenwerkstatt und Bühnenklasse von Oskar Schlemmer. Nachdiplomstudium 1929-1932. Weitere Lehrer sind Wassily Kandinsky, Paul Klee, Laszlo Moholy-Nagy. Aktives Mitglied der Bauhauskapelle (Banjo, Klarinette).

Später fasst der Künstler seine Studienzeit wie folgt zusammen: "Bauhaus Dessau 1926-1929: Bühnenhandwerk. Selbststudium: Fotografie, Malerei, Zeichnung, Design und Takelage von Segelschiffen, Entwicklung der Dampflokomotiven"* [aus dem Lebenslauf für die US-Army, 1942].

[T. Lux Feininger, Foto: Werner Jackson (Isaacsohn) ca. 1926/27/Scan aus 'Bauhaus Fotografie']
1927
1927
Fotografisches Arbeiten in der Dunkelkammer im Keller des von der Familie Feininger bewohnten Meisterhauses, die sein Bruder Andreas eingerichtet hat.
Vertreten von der Berliner Photoagentur DEPHOT.
Die Zentrale, durch welche meine Bildreportagen an die Presse gelangten, war DEPHOT in Berlin (Deutscher Photo-Dienst in der Jägerstraße), eine Schöpfung von W. S. Guttmann, ein Fanatiker der neuen Photographie. ... Durch Otto Umbehr (Umbo) kam ein Treffen zustande. Er sah eine Zukunft für mich voraus und bot mir einen Vertrag an. ... Mit DEPHOT arbeitete ich von 1928-1931. Während dieser Zeit wurde viel mehr veröffentlich, als ich heute noch aus dem Gedächtnis zusammenstellen könnte. Einige der Hauptabnehmer waren Die Funkstunde, Der Rundfunk, Kölnische Illustrierte, Frankfurter Zeitung, Die Woche. So schnell die Honorare einkamen, wurden sie auch ausgegeben; ob ich von ihnen hätte leben können, habe ich nie auf die Probe gestellt, da ich zuhause gut versorgt war. Immerhin ... in einem Brief vom Juni 1928 finde ich die Bemerkung, dass “für über vierhundert Mark meist neue Sachen” verkauft worden waren, “einige mit Artikeln, und immer in bester Gesellschaft” [nach: TLF, Aus meiner Frühzeit, April 1978].

Nach Absolvierung des ersten Vorkurssemesters trat ich im Frühjahr 1927 in die Bühnenwerkstatt ein. Zusammen mit ... Roman Clemens ... widmete ich ich vor allem dem Masken- und Kostümbau, obwohl wir alle bei größeren Veranstaltungen als Statisten mitwirkten... [T. Lux Feininger, Erinnerungen an Oskar Schlemmer, siehe: TEXTE]

[Bauhaus Dessau Vorkus 1927, Foto: Unbekannt, Slg. GRI, Kunst-Archive.net]
1928
1928
Mitglied der Bauhauskapelle (zunächst Banjo, später auch Klarinette), bis 1932

Das Studium am Bauhaus absolviert er stolz aber nicht ohne Skepsis. In der in der Zeitschrift bauhaus gedruckten Befragung unter Studierenden antwortet er ("lux feininger, 4. semester, bühne, hat vorher nur die schule besucht") dezidiert auf die Frage nach der Kritik von Bauhaus-Gegnern, die 'ausbildung verachte bewährte methoden' (7): die kritik der bauhaus-gegner erscheint mir insofern falsch, als ich die führenden köpfe am bauhaus für fähig halte, zu wählen, was von den "bewährten methoden" ihnen geeignet erscheint. sie ist aber deshalb richtig, weil besonders unter den studierenden eine bisweilen überhebliche prinzipielle ablehnung der vergangenheit platz gegriffen hat. dies erscheint mir als besonders gefährlich.
Und auf die Frage: "worin sehen sie den gegensatz zwischen "kunst" im herkömmlichen und "gestaltung" im neuen sinn?" antwortet er ausweichend aber selbstbewusst: (8) infolge meiner ganz besonderen einstellung, die vielleicht nicht ins bauhaus paßt, möchte ich mich hierzu nicht äußern. [bauhaus – zeitschrift für gestaltung 2/3, 1928, 2. Jahrgang, S 24 ff.]

[T. Lux mit Banjo, Andreas fotografiert; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1929
1929
Teilnahme an der FiFo. Film und Foto Internationale Ausstellung des Deutschen Werkbunds in Stuttgart. Wohl in diesem Jahr stellt die Die Wochenschau (Nr. 36) "Prominente Vertreter moderner Lichtbildkunst" vor: Nikola Perscheid, Albert Renger-Patzsch, Moholy-Nagy, Hugo Erfurth, Franz Fiedler, Walter Hege, Lux Feininger.
Als ich im Vorkurs von 1926 studierte, war jede Art von photographischer Unterweisung unbekannt. Die wenigen photographierenden Studenten waren äußerst zurückhaltend. ... Wohl der einzige Photograph, mit dem ich öfter Diskussionen hatte, war Peterhans [Walter P., Meister am Bauhaus, 1929-1933], der mit freundschaftlich-kollegialer Achtung auf meine Arbeiten einging. Ihm verdanke ich viele wertvolle Hinweise. ... Wenn auch die Bekanntschaft mit ihm zu spät kam, ... so glaube ich dennoch, dass sein großer Ernst und seine Achtung vor gutem Handwerk mich in allgemein bildnerischer Hinsicht merklich beeinflusst haben [nach: TLF, Aus meiner Frühzeit, April 1978].

Bauhaus-Diplom.
Im Sommer Hinwendung zur Malerei, einer Empfehlung seines Kommilitonen und Freundes, Clemens Röseler, folgend.
Nachdiplom-Studium am Bauhaus, bis 1932.

1929 habe ich allein, dem eigenen Drang folged, mit der Malerei angefangen. Anfangs war die Total-Opposition nahezu der gesamten Bauhaus-Schule gegen das Malen offenkundig. Nur langsam, wie mir schien, kehrte die Vernunft beim Lehrkörper des Bauhaues ein. Unterstützer und Mutmacher während dieser ersten frühen Zeit waren Oskar Schlemmer ("... im Übrigen hinsichtlich Figur - alle Achtung!"), Lyonel Feininger und Clemens Röseler, mein Freund und und höchst vielversprechender Kandinsky-Schüler, der 1934 achtundzwanzigjährig viel zu früh verstarb.* [Lebenslauf, 1955]

[oben: Detail aus Die Wochenschau, unten: T. Lux Feininger & Hermann Clemens Röseler; Foto: Lore Feininger, Feininger Estate]
1930
1930
Ende November mit zwei Gemälden in der „Kunstblatt-Ausstellung“ Künstler im Reich, Reckendorfhaus, Berlin, unter dem Namen Theodore Lux vertreten.

Ich hatte mit „Theodor Lux“ signiert. Von meinem Vater ermutigt, hatte ich mich entschlossen, diesen „nom de guerre“ anzunehmen, allerdings gegen den Einwand meiner Mutter… Ursprünglich kam die Idee, mit einem neuen Namen zu signieren, von Röseler. (T. Lux Feininger, Zwei Welten, S. 91)

Erstaunlich ist das [gemeint ist der Raumaufbau] Geschehen in den eigenartigen Bildern von Theodor Lux. Dieser 20 jährige aus Dessau - er ist 1910 geboren - überrascht durch die Bewußtheit der Flächentektonik. Die Nuancierung der Farben, die eigenwillige Silhouette der Figuren, das geistvolle Spiel von Geraden und Winkeln dieser Segelboote ist ganz aus dem Flächenrhythmus heraus bestimmt. Bei der "Einfahrt von Havanna" [1930] mag man an populäre englische Farbstiche denken, bei dem "Piratenschiff" [Piraten, 1930] mag die Farbgebung noch etwas zu laut, zu bunt erscheinen; unverkennbar aber ist, daß diese Kompositionen von einem jungen Menschen stammen, dem malerische Gestaltungsfähigkeit im Blute liegt und der auch ganz danach geartet scheint, eine eigene Spezies zu entwickeln. [Paul Westheim, Das Kunstblatt, Dezember 1930, S. 358-369]

Obwohl als Amerikaner geboren, muss er dem amtlichen Procedere folgen und lässt sich am 18. November die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten von Amerika offiziell bestätigen.

Studio Dessau 1930, Foto: Lyonel Feininger
1931
1931
Ausstellung einiger Gemälde im Bauhaus in Dessau.
Die Anhänger derselben Strömung, die Schlemmer dazu veranlasst hatte zurückzutreten..., lehnten meine Gemälde als "gesellschaftlich bedeutungslos" ab. In der Welt außerhalb des Bauhauses erging es mir besser. (T. Lux Feininger, Zwei Welten, S. 91)

Ankauf von Fotografien durch Philipp Johnson für das Museum of Modern Art, New York. Im Sommer Reise in die Schweiz; anschließend in die Bretagne.

Zieht von zuhause aus und, in Ateliergemeinschaft mit Clemens Röseler, in das als „Ziegelei“ bezeichnete Wohnhaus einer stillgelegten Ziegelfabrik in Dessau.

Lux hat in den letzten Tagen sehr freie, gute Farbzeichnungen gemacht. Er befindet sich in einem neuen Stadium des inneren Wachstums. (Lyonel Feininger an Julia, Deep 17.9.1931)

[Ernst Egeler, rechts & Lux Feininger, links, in Fontana Martina, Ronco, Lago Maggiore, June 1931; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1931/32
1931/32
Einzelausstellung im Kunstverein Erfurt, begleitet von beachtlichem Interesse und einigen guten Verkäufen.

[Lux beim Besuch in Lyonels Turmatelier in der Moritzburg Halle; Foto: Estate of T. Lux Feininger]
1932
1932
Besuch bei seinem Bruder Andreas in Hamburg. Einmonatiger Aufenthalt in Paris. Erstmals Einladung, in der Carnegie International Exhibition in Pittsburgh auszustellen. Es folgen Ausstellungsbeteiligungen in den Jahren 1933 - 1937, 1943 und 1946 - 1948.

Lux fängt an, eine merkliche, wichtige Neu-Orientierung in seiner malerischen Arbeit durchzumachen, dadurch dass er jetzt mit richtigem Papier, in grösserem Format, und mit Kohle-Aufzeichnung arbeitet. Anfangs fiel es ihm sehr schwer, sich damit abzufinden – doch ist er nach wenigen Versuchen, zwangsläufig fast, auf eine unbedingt fortgeschrittenere Sehweise und zu einer grösseren Bildauffassung gekommen, die alles mögliche erwarten lässt. (Lyonel Feininger an Julia, Deep 9.6.1932)

Im Herbst (mit elterlicher Erlaubnis sowie mit monatlichem Stipendium [204]) Umzug nach Paris, wo er bis 1935 wohnt ; zunächst im kleinen Atelier seines Patenonkels, dem Bildhauer Theodore Spicer-Simson (1871-1959). Unerwartet hatte seine Mutter verfügt, dass Andreas ihn begleiten müsse, und es dauerte bis ins Jahr 1933 hinein, bevor sich die Brüder zusammengerauft hatten: Wir standen wohl beide unter größerem Druck, als uns bewusst war. Unsere eigenen Streitigkeiten waren überschattet von der düsteren Wolke im Osten, die jeden Moment aufbrechen konnte, wie es am 30. Januar 1933 auch geschah, diesem Tag der in unheilvoller Erinnerung bleiben sollte. Aber so sehr mich das Thema seit mehr als einem Jahr beschäftigte, Andreas schien davon unberührt zu sein; ich kann mich nicht erinnern, dass wir je darüber gesprochen hätten* [226].

Bis 1935 jährlich Reisen nach Deutschland und nach Schweden.

[Lyonel und Lux; Foto: Julia Feiningr, verso: "gosh! that was a good one!", T. Lux Feininger Estate]
1933
1933
Teilnahme an der Internationalen Ausstellung der College Art Association in New York und Cleveland.

[Foto: T. Lux Feininger Estate]
1934
1934
In Paris hat er gerade in das schöne, glänzende neue Apartment im neuen Gebäude der No. 93, avenue des Moulineaux in Boulogne-sur-Seine, au cinquième bezogen, da kommt die Nachricht vom Tod seines Kommilitonen und Freundes Hermann Clemens Röseler. Er reist nach Koblenz, um Edith, dessen Witwe, zu unterstützen. Unter diesem Eindruck malt er, zurück in Paris, das Bild "Burial at Sea"/"Seebestattung*". Und: Vierundzwanzig Jahre später habe ich das … Bild von ihrer Hochzeit gemalt, "The Marriage at Coblentz"/"Die Hochzeit von Coblenz" (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl., S. 139-141)

Wir hatten entzückende Wochen zusammen mit den Junx; zuerst kam Lux, im Mai, und vielleicht sah der Junge abgemagert aus! aber was ist bald aus ihm hier geworden? Ein junger Gott aus Bronze! (Lyonel Feininger an Ilse Garbe [she. Foto] am 28.7.1934)
Und bald kommt Lux auch, und dann wird’s beinahe wie früher. Der Gute, hat es satt in Paris, aber was er von seiner letzten Arbeit schreibt, klingt sehr ermutigt. (Lyonel Feininger an Julia, Kuhtz, am 13.10.1934)

[Foto: T. Lux in Deep 1934, Foto: Lyonel Feininger]
1935
1935
Im Januar Rückkehr aus Paris nach Berlin. Verkauf eines seiner in der Internationalen Carnegie-Ausstellung, Pittsburgh, gezeigten Gemälde.

Emotional war ich bereit, Paris zu verlassen; auch plötzlicher Wohlstand konnte mich nicht in Versuchung bringen… Meine Eltern lebten nach ihrem Nomadenleben 1933/34 nun in Berlin-Siemensstadt und rechneten mit meinem Kommen. (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl. S. 146)

Einzelausstellungen in der Galerie Karl Nierendorf, Berlin und der Galerie Commeter, Hamburg. Aufenthalt in Hamburg, skizziert im Hafen und an der Elbe.

Theodor Lux, ein Künstler, den die Galerie Nierendorf vorstellt, macht mit einem Reichtum an mäßig umfangreichen Bildern, aus seiner fantastisch-romantischen Welt, in denen Takelagen und Segel von Schiffen immer wieder die beherrschende Rolle einnahmen, keineswegs den Eindruck eines Anfängers. (Anonym, in: Die Weltkunst, 3.2.1935)

In Hamburg hat Lux gerade drei Bilder verkauft - kleine - für einen sehr niedrigen Preis. Er ist glücklich, und es genügt ihm, um über den Sommer zu kommen, alles in allem. Noch sind keine Ktitiken erschienen, und - für den Jungen ein harter Schlag: Die Kulturk. [Reichskulturkammer] hat ihn angschrieben und gefordert, er möge einen Beweis beibringen, dass er "arisch" sei - ... die Sache kann einige Tage liegenbleiben - er hat bis zum 25. des Monats Zeit zu antworten, vielleicht kannst Du mit Rat helfen.* (Lyonel Feininger an Julia, Berlin 1.4.1935)

War in der Stadt, um Lux' Bilder bei Nierendorf zu sehen und um mit Karl N. über die Sache mit der K.K. [Reichskulturkammer] zu sprechen.* (Lyonel Feininger an Julia, Berlin 3.4.1935)

Gestern war ausnahmsweise warme Luft und die Sonne war auch da, und ich war fast 3 Stunden unterwegs spazieren – indes Lux vormittags gesegelt hat in extreme böigem Wetter und dafür den ganzen nachmittag oben festgeklemmt an der Staffelei sass. Er schafft. Er schafft enorm – im Grunde mit einer Sparsamkeit die so reibungsloses Schaffen ermöglicht – in der Zeit, die er braucht zu einem vollkommen harmonisch zu Ende geführten Bilde, würde ich vielleicht an Anstrengung und Leidenschaft – die Umwälzung und der endgültigen Ordnung dienen sollen, das zehnfache an Arbeit leisten, um noch lange nicht zu einem Resultat zu kommen. Immer von neuem bewundere ich die folgerichtige Einfachheit seines Schaffens, technisch und darstellerisch – während ich an andere Voraussetzungen gekettet bin die aus meinen Leinwänden Kampfplätze macht. […] Lux [be]kam Bescheid von der K.K.-Angelegenheit, Ausländer brauchen, um in Deutschland im 3. Reich auszustellen, nicht der Kammer anzugehören, nur muss der Kunstausstellungs-Veranstalter die Erlaubnis zur Ausstellung einholen. Infolgedessen fällt die ganze schäbige, quälende Frage für Lux fort, und der Junge ist unendlich erleichtert in seinem Gemüt. (Lyonel Feininger an Julia, Deep 11.3.1935)

Vom 31. Mai bis 8. Juli 1935 Reise nach Schweden. [201]

Meine Ausstellung [...] war nach Hamburg gekommen und [während meines Aufenthalts dort] wäre bei Cometer zu sehen gewesen; ich ging aber nicht hin, was sowohl mit meiner Psychologie wie mit den Zeiten in denen wir lebten zutun hatte. Während ich mit dem Erlös aus jener Ausstellung reiste, um noch Reste des vergehenden, schönen Deutschlands einzusaugen, war meine Übersiedlung nach Amerika schon eine beschlossene Entscheidung, die im Laufe des nächsten Jahres zur Wirklichkeit werden sollte. Immer dichter zogen die schweren Wolken über Europa zusammen. (T.Lux Feininger, Andenken an 1935. Text anlässlich seiner Ausstellung in Hamburg-Altona, 27.9.1998)

[Foto: Bauhaus-Archiv, Berlin]
1936
1936
Einzelausstellung in der Galerie Karl Nierendorf, Berlin, gute Rezensionen und Verkäufe.

Dies sind Zeichen des Erfolgs, aber wie kurzlebig er war, zeigt eine Bemerkung von einem nazitreuen Kunstkritiker [Karl] Nierendorfs Bruder Josef gegenüber …, der ihm vertraulich riet aufzuhören, "diesen Theodor Lux" auszustellen, wenn er weiterhin unbehelligt bleiben wolle. (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl., S. 148)

Im November von Bremerhaven aus Übersiedlung nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Abschied von den Eltern am Lehrter Bahnhof Berlin am 5. November 1936, Ankunft in New York am 16. November 1936.

Ich ging erst im November 1936 in die Vereinigten Staaten. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, was mich ein weiteres Jahr in diesem verhängnisvollen Land hielt. Physisch gesehen war es erträglich. Aber ich war entschlossen …: Die Konstellation aus "Reichswehr", "Braunhemden" und Zwangsarbeitern, die ich in Deep beobachtet hatte, … sprach für sich selbst. Ich wollte unbedingt in ein Land kommen, in dem ich mich der richtigen Seite anschließen konnte, wenn losbrach, was in meinen Augen unvermeidlich war [- Krieg]. (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl., S. 154)

[Meines 65-jährigen Vaters] illusorische "Gewissheit", dass sich "das alles" bald in Luft auflösen werde, ist der der am schwersten wiegende Fehler, den ich seiner Urteilskraft anlasten muss. … Als wir uns verabschiedeten, ließen wir offen, wann und wo wir uns wiedersehen würden. Erst im März des folgenden Jahres dämmerte es meinem Vater, dass es fast überall besser war als dort, wo er war, und was den Zeitpunkt betraf: Je eher desto besser." (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl., S. 155-156)


[Lux und Julia Feininger; verso: The Meeting in Hamburg, August 1936. M[a]. & P[a]. return from U.S.A. [Mills Coll. 1st Summer], Foto: T. Lux Feininger Estate]
1937
1937
Im Januar Einzelausstellung in der Galerie Commeter, Hamburg

Theodor Lux, der Sohn Feiningers, stellt jetzt zum zweiten Mal bei Commeter aus. Seine Marinebilder mit all ihrer Seefahrerromantik scheinen auch für Menschen der Wasserkante besonders geeignet zu sein. Segelschiffe mit voller Takelage, Mädchen und Matrosen, See und Wolken, sie stellen das immer wiederkehrende Thema dieser Bilder dar. In ihrer starken Farbigkeit, der klaren plastischen Gestaltung, der sauberen und minutiösen Genauigkeit in der Behandlung alles Gegenständlichen lässt diese Malerei das Biedermeier wieder lebendig werden. (Karla Eckert, in: Hamburger Tageblatt, 13.1.1937)

Der Beifall den die sonderbaren, dekorativen Schiffsbilder des Feininger-Sohnes Theodor Lux im vergangenen Jahr gefunden haben, hat Commeter veranlasst, neue Arbeiten dieses eigenartigen Künstlers auszustellen: Bilder von rauschhaft-romantischer Farbigkeit, in denen Genauigkeit und Phantastik eine seltsame, indessen überzeugende Mischung eingegangen sind (Ernst Sander, in: Hamburger Fremdenblatt, 8.1.1937)


In New York ist die Kamera ständiger Begleiter seiner Streifzüge. Motive findet er an den Piers und in den Straßen Manhattans - Menschengruppen, Lastwagen, Schiffe und Lokomotiven unter Dampf; manche zitiert er in Zeichnungen, einige verdichten sich in Gemälden.
Der zunächst eher dokumentarische Blick auf die ihm unbekannte Stadt weicht im Jahr 1939 wieder freien Perspektiven und kreativen Bildkompositionen. Das künstlerische Schaffen endet jäh mit dem Kriegseintritt der USA 1941.

[T. Lux Feininger in apt. 511, E. 85 St. N.Y.C., Foto: T. Lux Feininger Estate]
1939
Nach 5 Jahren, im April Wiedersehen mit Bruder Laurence in New York, trotz guter, wieder vertraulicher Gespräche beharrt er auf die Rückkehr nach Rom und schifft sich im Juli Richtung Genua ein, nur drei Wochen vor Hitlers Überfall auf Polen.

Das Herannahen des Krieges konnte man anhand des verstörten Verhaltens von Menschen, die vorher vernünftig und ausgeglichen zu sein schienen, voraussehen. Wie zu erwarten, blieben meine Träume auch nicht untätig. … (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl., S. 179)

Das intensive Schaffen der vergangenen Monate wird im Sommer durch Verkäufe einiger Gemälde an private Sammler belohnt.

Mein Sparstrumpf war dank einiger Bildverkäufe gut gefüllt, und so unterschrieb ich ich ohne große Bedenken einen Jahresmietvertrag für das Apartment im dritten Stock der Perry Street 118. (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl., S. 180)

"We hope soon to have Lux here on a visit. For the present, he is hard at work, painting, in his little apartment on 85th Str. … He has been having much encouragement lately, and has been selling some paintings for very good prices. Critics are now getting alive to the fact that he is a decidedly original young American artist…" (Brief von Lyonel Feininger, Falls Village, CT, am 8. August 1939, Adressat unbekannt)
1940
Ausstellung gemeinsam mit Ben Shahn in der Julian Levy Gallery, New York.
1941
Der japanische Angriff auf die Flotte der US-Navy in Pearl Harbor am 7.12. erschüttert ihn tief; es folgen Kriegseintritt der USA und seine Einberufung. Diese Zäsur wird ihn später dazu veranlassen, sein künstlerisches Werk einzuteilen in "vor Pearl Harbor" und "nach Pearl Harbor".
1942
1942
Im April Einberufung; bis 1945 Dienst in der United States Army.
Vom 19. Oktober 1943 bis 2. September 1945 Dienst als T[echnical] Sergeant der Military Intelligence Devision, War Department. Im Stab der Feindaufklärung bedient man sich seiner Fähigkeiten; für ein vertrauliches Register zeichnet 'Sgt. T. Feininger' gegenerische Waffensysteme und Stellungen, das der Truppe zur Identifikation dient.

In seinem Lebenslauf für die US-Army schreibt er 1942: "Ich möchte betonen, dass ich ein guter Amerikaner bin, und zwar einer der besseren Sorte, der hierher gekommen ist, weil er es wollte. In meiner Familie ist genau das schon vorher passiert; mein Urgroßvater entschied sich 1848 dazu, Amerika Preußen vorzuziehen. Mein Großvater kämpfte für sein Land in der Konföderierten Armee, aber nach dem Krieg heiratete er die Tochter eines Hauptmanns der Unionsarmee. Mein Vater schließlich wurde in New York City geboren. - Vieles von dieser Geschichte, das mag ich gern glauben, lebt in meiner eigenen Person fort. ... Meine bevorzugten Abneigungen, in dieser Reihenfolge: Reglementierung, wartend Schlangestehen und Nicht selbstgemachter Lärm."*

[Foto: T. Lux Feininger Estate]
1943
Teilnahme an der Ausstellung American Realists and Magic Realists im Museum of Modern Art, New York.

Ich male Schiffe und Eisenbahnen, weil ich sie schön finde, weil sie gute Bilder abgeben und weil ich von ihnen geträumt habe. Warum ich diese Träume habe, kann ich nicht sagen. Aber in meinen Augen ist das ein sehr guter Grund für die Malerei, wie ich sie betreibe. Natürlich bin ich durch nichts dazu verpflichtet, andere Objekte auszuschließen...* [aus dem Lebenslauf für die US-Army, 1942]
1944
1944
Am 11. November Heirat mit Jeanne Sinon (Paterson, NJ 1914 – 1949 New York, NY).

[Foto: T. Lux Feininger Estate]
1945
1945
Mitte der 1940er Jahre Wiederaufnahme der künstlerischen Fotografie. Unter anderem entstehen experimentelle Tele-Perspektiven unter Verwendung eines Opernglases (Fotos links oben und rechts mittig) oder eines Feldstechers der deutschen Wehrmacht (unten). "Die Aufnahme wurde durch einen Zeiss Prismen Feldstecher gemacht, welcher vor eine Pilot Reflex Camera gehalten wurde. Dieses Verfahren war eine Erfindung von mir" [TLF verso auf Foto: Blick über den East River...]. Während der nächsten fünf Jahre findet er seine Motive in den Straßen Manhattans, auf Bahnhöfen, an Landungsbrücken, am East River... Andreas Feininger erläutert diese Arbeit in seinem Standardwerk Advanced Photography - Methods and Conclusions, New York 1952, S. 74 ff.

[T. Lux Feininger, fotografische Experimente, Fotos links: Andreas, rechts: T. Lux Feininger, 1952, T. Lux Feininger Estate]
1946
1946
Unter dem „G.I-Gesetz“ Aufnahme des Studiums am Institute of Fine Arts, Universität New York, bei den Professoren Salmony, Lopez-Rey, Friedlander und Cook (1946-1947).

[Lyonel, Andreas, Laurence und Jeanne; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1947
1947
Im Februar Einzelausstellung in der Julian Levy Gallery, New York, dort erstmals unter dem Namen T. Lux Feininger.

[Foto: ART News 1947, ...his public début under his own name; previously he exhbited as Theodore Lux ...]
1949
1949
Am 16. Mai stirbt Jeanne nach langer, in 1947 diagnostizierter Krankheit an Magenkrebs in New York City.

[Foto: T. Lux Feininger Estate]
1950
1950
Lehrer für Gestaltung am Sarah-Lawrence College, Bronxville, NY, bis 1952

Meine geometrischen Untersuchungen begannen, als ich am Sarah Lawrence College (1950-1952) den Kurs für Gestaltung zu entwicklen und zu geben hatte. Obwohl diese geometrische Phase meines Schaffens eine gänzlich "persönliche Erfahrung" darstellt, verdanke ich sie doch einer Nähe zu Paul Klee und Josef Albers, wobei sowohl deren Vermittlung bildnerischen Sehens mich nachhaltig beeinflussten, wie auch ihre pädogogische Führung." [1955]

[Commencent 1952 at Sarah Lawrence: Kurt Roesch and Lux F.; Foto: Lyonel Feininger, T. Lux Feininger Estate]
Teilnahme an der Ausstellung Revolution and Tradition in Modern American Art im Brooklyn Museum, New York.
1952
Die Zeit seiner letzten Jahre in New York, von 1946 bis1953, bezeichnet der Maler als „My Second Period“ (Meine zweite Schaffensphase). Es entstehen Gemälde, die auf seinen New Yorker Fotografien basieren und oft von Zeichnungen begleitet werden. Er schreibt: „These paintings reperensent a kind of peak in the period“: University Place, 14th St. Store, 14th Street Fashions, Jaywalkers, Klein‘s on the Square, Nassau Street Store, New York Cab, Girl and Taxi, Wind and Rain with Cab and Traffic Light, The Fruit Drink Stand, aber auch Hoboken Ferry Terminal oder East River Dock [225].
1953
1953
Umzug nach Cambridge, MA, Dozent für Zeichnen und Malerei an der Harvard University (1953-1962).

[Drawing class; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1954
Ausstellung Four Painters im Massachusetts Institute of Technology, Boston, MA. Teilnahme an der Ausstellung Reality and Fantasy im Walker Art Center, Minneapolis, MN.
1955
1955
Am 17. Dezember Heirat mit Patricia (Pat) Jean Randall (Springfield, MA 1.9.1925-14.11.1999 Cambridge, MA).

[Foto: Lyonel Feininger, T. Lux Feininger Estate]
1956
Am 13. Januar verstirbt sein Vater, Lyonel. Lux' zur Eröffnung der Ausstellung Feininger Family im Mint Museum, Charlotte, NC, geplanter "Vortrag in der Galerie wurde abgesagt; stattdessen nahmen wir den Zug nach New York. Bei der Beerdigung am 15. Januar war die ganze Familie anwesend" (T. Lux Feininger, Zwei Welten, S. 251)
1957
Teilnahme an der Ausstellung Bauhaus-Maler auf der Biennale in Sao Paolo, Brasilien.

Geburt des Sohnes Lucas.
1959
Geburt des Sohnes Conrad.
1962
Wechsel von der Harvard University zur Boston Museum of Fine Arts School als Lehrer für Zeichnen und Malerei (1962-1975, Emeritierung).
Retrospektive im Busch-Reisinger Museum, Cambridge, MA.
1963
1963
Kauf und Bezug des Hauses Arlington Street 22 in Cambridge während der Kubakrise, die ihrem Höhepunkt zustrebte. ... [Es war] in Pats Augen eine bessere Gegend für unsere Söhne ... und somit auch in meinen, weil ich ihrem Urteil blind vertraute, wenn es um das Wohl unserer Kinder ging. (T. Lux Feininger, Zwei Welten, 2. Aufl. S. 290)

[Arlington Street 22, Foto: SC 2011]
1965
Geburt des Sohnes Charles.
Veröffentlicht mit dem Bruder Andreas, der die Fotografien macht, den Band Lyonel Feininger. Die Stadt am Ende der Welt.
1967
1967
Die T. Lux Feininger Retrospective Exhibition im Trinity College des Austin Arts Center in Hartford, CT, ist für Wysse und Andreas Feininger Anlass zum Besuch am 22. Oktober; man verbringt mehrere Tage miteinander.
[Foto: Estate of T. Lux Feininger; v. l. n. r.: Lux, Conrad, Andreas, Lucas, Pat, Wysse]
1970
Kauf eines historischen Hauses mit Werkstatt von einem Küfer, nahe dem Fischereihafen von Westport Point, MA. Zukünftig werden er und seine Familie dort die Sommer verbringen.
Am 7. August verstirbt seine Mutter, Julia, in Syosset, New York City.
1974
1974
Kurzaufenthalt in Deutschland wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse an Werken seines Vaters.
Mit der Fahrt von Berlin nach Halle in 1974 endete eine achtunddreissig Jahre alte Abwesenheit meinerseits, nicht nur von Deutschland, sondern auch von Europa. ... Meine eigenen zwölf Gemälde und eine Kiste voller Negative von meinen Bauhaus-Fotos ... [sind] seitdem verschwunden. - Die Farbeindrücke dieser Fahrt ... bestehen aus dem Grün der Feldwirtschaft, an [das] Schwarz-weiss-rot eines herrlichen Storches darin, sowie aus dem Grau eines Roggenbrotes zum Frühstück, welches mich an meine Kindheit erinnerte. [Zitat aus dem Brief v. 9.12.2005 an P. Gentz-Werner]

[Lux, Lore und Laurence Feininger in Berlin, Foto Galerie Nierendorf, Berlin]
1975
1975
Ausscheiden aus dem Lehramt.

[T. Lux in Westport; Foto: Conrad Feininger]
1977
Dieser Winter und Frühling waren sehr gut für meine Arbeit, und ich habe festgestellt, dass der alte Aberglaube eines Sieben-Jahres-Zyklus auf meine Malerei zuzutreffen scheint, denn meine herausragenden Jahre der letzten 21 waren 1977, 1970, 1963. ... Aber mehr als früher erlebe ich, dass diese Wellen echter Inspiration keine Garantie für eine unbegrenzte Produktion sind. Es ist wie eine günstige Brise beim Segeln. Man muss sie ausnutzen, solange sie anhält; man weiß, dass sie nicht immer wehen wird. Alles in allem habe ich seit dem Ende des Sommers letzten Jahres etwa sechs bis acht wirklich herausragende Bilder und zwei oder drei andere von respektabler Qualität. [Zitat aus einem Brief vom Mai 1977]*
1980
1980
Beginn der umfassenden Archivierung seines fotografischen Oeuvres, angeregt durch das Interesse des New Yorker Galeristen Eugene Prakapas. Für eine Ausstellung wählt der Künstler 202 frühe Fotografien aus, die er in seiner Liste der "Bauhaus-related photographies" beschreibt.

Die erste große Ausstellung seiner Fotografien, T. LUX FEININGER. Photographs of the Twenties and Thirties, in der Prakapas Gallery, New York (1.11.-13.12.1980), wird ein großer Erfolg.

[Studio Arlington Street 22; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1983
Zweite große Ausstellung seines fotografischen Werks in der Prakapas Gallery New York (17.6.-15.7.1983), ca. 100 Fotografien aus den 1930er und 40er Jahren werden gezeigt.

Kurzaufenthalt in Deutschland wegen juristisch ungeklärten Eigentumsverhältnissen an Werken seines Vaters sowie zwölf eigenen Gemälden.
1988
1988
Zweite Ausstellung in 'Gallery on the Green' in Lexington, MA

[T. Lux Feininger; Foto: T. Lux Feininger Estate]
1995
1995
Ausstellung von Gemälden aus den Jahren von 1954 bis 1994 in der Galerie Achim Moeller Fine Art, New York.

[T. Lux und Pat in New York; Foto: Conrad Feininger]
1998
Retrospektive der Gemälde in der Staatlichen Galerie Moritzburg in Halle/Saale und anschließend im Altonaer Museum in Hamburg
1999
Am 14. November stirbt Patricia (Pat) im Alter von 74 Jahren in Cambridge, MA.
2001
Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen zusammen mit Werken seines Vaters Lyonel und Fotografien seines Bruders Andreas in der Städtischen Galerie Karlsruhe.
2006
2006
Die Autobiographie „Zwei Welten. Mein Künstlerleben zwischen Bauhaus und Amerika“ erscheint - ergänzt um ein umfassendes Essay von Wolfgang Büche, "T. Lux Feininger - Ein Leben in Bildern".

Krieg und Frieden, Ehe und Tod, Lehrer werden, eine andere Ehe eingehen und Vater von drei Kindern sein, aber das ‚frühe’ Werk weiß von all dem nichts. Es ist frei von diesen irdischen Fesseln. ... Die Gemälde haben eine große Öffentlichkeit außerordentlich bewegt, sie leuchten ohne eine sichtbare Lichtquelle. ... Verschwunden ist das Kunstruierte und ich erkenne jetzt die Schönheit der Schöpfung: jugendliche Unbewusstheit, die nicht andauern konnte... (T. Lux Feininger, Zwei Welten, S. 302)
2010/11
2010/11
Jubiläumsausstellungen, „Welten-Segler T. Lux Feininger zum 100. Geburtstag Werke 1929-1942“, in der Kunsthalle zu Kiel, der Städtischen Galerie am Abdinghof Paderborn, der Lyonel Feininger-Galerie Quedlinburg und in den Ausstellungsräume der Stiftung Ahlers Pro Arte/Kestner Pro Arte in Hannover.
2011
Gestorben in Cambridge, MA, am 7. Juli.
Memorial im Busch-Reisinger Museum/Harvard Art Museums, Cambridge, am 23. Oktober.
2019
2019
Das 100. Gründungsjubiläum gibt weltweit Anlass, das Bauhaus zu würdigen. Zahlreiche Fotografien von T. Lux Feininger, die während seiner Studienzeit am Bauhaus Dessau entstanden sind, werden in vielen Ausstellungen und Katalogen gezeigt, im Rahmen von ungezählten Filmen, Essays, Magazinbeiträgen und Zeitungsartikeln reproduziert, online und in print. Prof. Dr. Philip Ursprung, ETH Zürich: Die Fotos des Teenagers Theodore Lux Feininger sind für diese Lebensgestaltung emblematisch, mehr als die formalistischen Studien von Lázlò Moholy-Nagy und Lucia Moholy, Marianne Brandt, Josef Albers, Herbert Bayer und Lyonel Feininger. Sie ... zeigen, aus der Perspektive des Studenten, die Kommilitonen bei der Arbeit und im Alltagsleben, beim Fußballspiel, beim Musizieren, beim Sonnenbaden. Sie zeugen von den Freuden der akademischen Gemeinschaft, vom Genuss zu lernen.
Zugleich zeugen sie davon, dass die Studenten jeden Moment festhalten und keine Kreativität vergeuden. Die Gemeinschaft scheint den Druck zur ständigen Performance, der die immaterielle Arbeit und die "Kreativindustrie" ab Ende des 20. Jahrhunderts prägen sollen, schon zu ahnen. Das Leben als solches, erzählen uns die Bilder, wird zum Gegenstand der Kunst - ein Rohstoff, der bereit ist, gestaltet, aber auch vermarktet und konsumiert zu werden. Mehr als von den Meistern können wir von den Studierenden des Bauhauses lernen. [P. Ursprung, Leben entwerfen: Zur Resonanz des Bauhauses. DETAIL 5.2019, S. 6]


[Fotografien von T. Lux Feininger am Bauhaus Dessau]
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